Die beiden Raketen und freiheitsliebensten Wellis unter den Hottentotten. Seit Januar 2024 halten uns die beiden hier auf Trab. So flinke, wendige Wellis hatte ich noch nie in all den Jahren, sie
sind quasi die SR-71 Blackbirds (schnellstes Flugzeug der Welt) des Wintergartens, Anführer von Revolutionen à la „wir gehen heut Abend nicht in die Voliere“ und ganz nebenbei und zu allem Übel ist
Leyla eine wahre Ausbruchskünstlerin, ganz wie Sean Connery in „The Rock-Fels der Entscheidung“ *lach*. Madame ist halt sehr zierlich und schafft es sich im Bereich des Einschubs herauszuzwängen,
alle Versuche das mit kilometerweise Klebeband abzudichten sind fehlgeschlagen und so haben wir uns damit nun einfach abgefunden. Irgendwann findet sie es dann aber doch doof allein draußen zu sein
und sitzt dann vorm Voliereneingang und wartet auf Einlass. Über die beiden bin ich in einer Anzeige gestolpert, am Tag als Chico verstarb, dieser war ja auch ein Rezessiver Schecke und hatte eine
leichte Ähnlichkeit mit Sunny. Wie immer stellte ich uns und unsere Haltung nett vor und die lieben Besitzer entschieden sich dann für uns.
Sunny und Leyla brachten ihr gesamten Hab und Gut mit, einen sehr schönen Käfig samt Ausstattung in dem aktuell die Kanaris untergebracht sind, einen wunderschönen XXL Vogelbaum der
Vogelgaleria und alles was an Fitter, Sand, Grit und Co noch vorhanden war. Sie hatten im alten Daheim wirklich ein schönes und artgerechtes Leben mit ganztägigem Freiflug (daher auch ihre
Bombenkondition) und nur dem besten Futter. Ein solches Leben wünscht man wahrlich jedem Vögelchen. Nach der standesgemäßen Milbenbehandlung und der Quarantänezeit ging es ab zu den Hottentotten,
hier lebten sie sich ruckzuck ein und zunächst hatte Leyla eine kleine außereheliche Affaire mit dem schönen Salahaddin. Der arme Sunny schaute ziemlich doof in die Röhre, versuchte jedoch die Rolle
des gehörnten Ehemannes mit Fassung zu tragen. Letzten Endes besann sich Leyla jedoch wieder und kehrte als wäre nichts gewesen zu ihrem Liebsten zurück, der darüber mehr als glücklich schien und ihr
diesen Seitensprung verzieh. Mit der Zeit begannen auch die Hormone mit den beiden durch zu gehen, wobei die Puschelversuche auf den von der Decke herabhängenden Wackelästen ziemlich erfolglos
endeten.
Bei der Auswahl der Brutpaare, wollte ich den beiden daher gern die Chance geben eine kleine Familie zu gründen…Das Vorhaben scheiterte aber an ihrem Freiheitsdrang, der über allem zu stehen scheint.
Nach wenigen Tagen in dem Zuchtabteil meiner Madeira Double entließ ich sie wieder, sie wirkten so unglücklich und gestresst, dass ich das nicht mitansehen konnte. Schade, denn die beiden würden
gewiss wunderhübsche Küken bekommen. Auch heute noch stehe ich mit den Vorbesitzern in Kontakt, sie erkundigen sich immer mal wieder nach ihren Süßen und schicke dann ein paar Bilderchen. Und auf der
Homepage können sie ja auch immer nach dem Wohl ihrer Kleinen schauen.