Die wunderschöne Lacewing Henne Hera kam mit 6 weiteren Gelsenkirchenern im Februar 2024 zu uns (siehe Poseidon & Morpheus). Neben ihrer Schönheit besticht sich mit ziemlich viel Charakter und das von Anfang an. Sie ist von den 7 dem Menschen mit am zugewandteste. Obwohl sie mit, wie ich vermute, wenig menschlicher Zuwendung aufwuchs, zeigt sie reges Interesse an uns. Ich bin mir auch ziemlich sicher, hätte man sie von Küken auf an gehabt, wäre sie unglaublich zutraulich geworden. Doch wer weiß wie sie sich mit der Zeit und mit mehr Beschäftigung noch entwickeln wird. Im ersten Monat hatten wir unglaublich viele Fortschritte gemacht, was dann leider bedingt durch den zusätzlichen Arbeitsaufwand, den die große Gruppe Rettungswellis mir über 3 Monate abverlangte, etwas stagnierte. Hera fügte sich sehr schnell in den Hottentottenschwarm ein und wurde zur selbsternannten und unangefochtenen Chefin :-P Vor nichts und niemandem scheint sie Angst zu haben und auch die großen Nymphenensittiche nehmen Reißaus wenn die Herrscherin im Anmarsch ist. In Tapsi und Taja Blick sieht man dann richtig „Oh, oh die Krawallschachtel kommt, nix wie weg.“ Ist wirklich immer sehr lustig zu sehen, wie sie so angestapft kommt, ihren Körper waagerecht hält und in den Angriffs-Verscheuchmodus wechselt (in Gedanken höre ich dann immer die Melodie vom weißen Hai), das jedoch stets ohne je wem weh zu tun versteht sich. Ziemlich schnell hatte Hera sich auch einen passenden Göttergatten auserkoren, Ares den grauen TCB. Zunächst stelle er sich etwas doof an, schien überrumpelt und wusste nicht so ganz, was sie von ihm wollte. Doch Hera zwang ihn mit ihrer Beharrlichkeit dann zu seinem Glück und sie wurden ein festes sich liebendes Paar. Bei allen Exkursionen folgte er ihr auf Schritt und Tritt. Als sie zeitweilig in der Korkröhre die brütende Henne meinte, spielte er den braven Aufpasser und Versorger.
Und so entschieden wir ihnen die Chance zu geben eine kleine Familie zu gründen. Kaum waren sie in die Zuchtvoliere eingezogen war Hera Feier und Flamme für ihren Nistkasten und kaum einenWoche
später lag bereits das erste Ei im Kasten. Wir freuten uns natürlich riesig wieviel euch vorstellen könnt. Zudem war das erste Ei wirklich etwas ganz besonderes, es war wesentlich größer als
normale Standardeier und enthielt 2 Eigelb. Kannte ich bisher nur aus Berichten anderer Züchter. Sind solche Eier befruchtet, stehen die Chancen für die Zwillinge jedoch leider meist schlecht, in
den seltensten Fällen schaffen sie es bis zum Schlupf und sterben vorher ab. Alle Eier ihres ersten Geleges waren traurigerweise unbefruchtet. Dies lag allerdings nicht an Hera, Ares war einfach
zu schusselig den Tretakt auf einem Ast vorzunehmen…Kaum war die Holde aus dem Kasten besprang er sie in seiner Aufregung ungestüm auf dem Volierenboden oder dem Deckel des Nistkastens…So konnte
das natürlich nichts werden. Hera tat uns so leid, denn sie wollte augenscheinlich unbedingt Mama werden. Als ich irgendwann die unbefruchteten Eier entfernte und die beiden aus der Zuchtvoliere
entließ, war sie überall im Wintergarten auf der Suche nach Nistmöglichkeiten.
Nachdem wir irgendwann die Zuchtvoliere wieder öffneten, um zu schauen welches Paar sich entschied einzuziehen, war sie sofort zur Stelle und besetzte den Kasten. Sie legte weniger Eier und
rupfte sich in ihrer Verzweiflung den Brutfleck so arg, dass sie aussah wie ein Brathuhn…doch wieder alles unbefruchtet. Sie schien so unglücklich zu sein, dass wir uns tatsächlich zum ersten Mal
in all den Jahren dafür entschieden, ihrem Glück auf die Sprünge zu helfen und einen Partnertausch vorzunehmen (natürlich unter Vorbehalt, alles sofort abzubrechen, wenn auch nur einer der 3
Parteien nicht damit klar zu kommen schien). Das ist eigentlich wirklich nicht meine Art, aber ich konnte dies einfach nicht weiter mit ansehen. Ares kam wieder zu den Hottentotten in die große
Voliere und Poseidon durfte sein Glück mit Hera versuchen. Obwohl diese ja eigentlich mit Morpheus hier seit Monaten Siegfried und Roy spielte, war er sofort Feuer und Flamme für seine neue
„Aufgabe“ und hatte Hera ruckzuck für sich gewonnen. Und siehe da, alle Eier waren befruchtet! Ich habe hier wahrlich einen Freudenschrei ausgestoßen, als ich das erste Herzchen im Ei schlagen
sah. Nun heißt es nur noch beten, dass die 2 Kleinen schlüpfen und Hera in ihrer Mutterrolle aufgehen kann (von 4 befruchteten Eier sind leider 2 Embryonen abgestorben). Da ja parallel noch
andere Paare brüten, können ggf. auch Küken umgelegt werden, Blue hat ja 8 Eier und das empfinde ich persönlich schon als ziemliche Herausforderung für ein junges Paar.