Der quasi immer „Übriggebliebene“, wie seine Nora es einmal sagte… Über Charly stolperte ich dank der Startseite der Kleinanzeigen, da einem dort ja immer Vorschläge angezeigt werden, die mit den
letzten Suchen in Verbindung stehen. Schauen wollte ich eigentlich nach Vogelzubehör und da sah ich ein Bild des kleine Mannes, klickte auf die Anzeige und es war um mich geschehen. Irgendwie
erinnerte mich sein Bild an meinen Leo Löwenherz und als ich den liebevollen Anzeigentext las, fasste ich mir ein Herz und schrieb seinem Frauchen Nora. Sein bisheriges Leben lässt sich bis zu
seiner vorletzten und vermutlich ersten Besitzerin zurückverfolgen. Es begann alles bei ein älteren Dame, bei der er wohl ganz allein ohne Gesellschaft von Artgenossen im Flur lebte, weiter ging
es dann für ihn in ein Zuhause mit Katharinasittichen (auch nicht gerade die optimale Gesellschaft), hier bediente er sich sehr wahrscheinlich auch an deren Futter, wurde sehr übergewichtig,
wodurch er Probleme mit der Leber bekam, was wiederum zu einem verstärktem Schnabel-und Krallenwachstum führte, auch hatte er eine leichte Arthrose im Beinchen. Schließendlich landete er dann bei
Nora und ihrem Mann, die für ihren Wellensittich Woodstock (den sie einmal auf der Straße aufgelesen hatten) einen neuen Kumpel ebenfalls über die Kleinanzeigen suchten. Endlich hatte er ein
wundervolles Daheim in dem man sich seiner annahm, regelmäßig gingen sie mit ihm zu Fr. Dr. Schmoock zum Krallen-und Schnabelkürzen. Er bekam Diätfutter und regelmäßig Mariendistelpulver für die
Leber und hatte es einfach mal richtig gut.
Leider verstarb eines Tages der kleine Woodstock und so entschieden die beiden sich für Charly ein liebevolles und artgerechtes Zuhause mit vielen Kumpels zu suchen, wo er nicht der ewig
„Übriggebliebene“ sein würde. Als ich ihr schrieb und berichtete von unseren Hottentotten, freute sie sich so sehr und ließ es sich auch nicht nehmen Charly in sein neues Zuhause zu bringen
(extra aus Hamburg kamen sie zu uns nach Husum). Nora berichtete mir von unterwegs, dass Charly anscheinend wusste, dass etwas Gutes auf ihn wartet und freiwillig in seinem Transportkäfig hüpfte.
So kamen sie am 29.03.24 nachmittags mit Charly und all seinem Hab und Gut hier an. Zügig ließen wir ihn aus dem Transportkäfig und er flog erst einmal auf die Zuchtvoliere, wo er dann von
Herkules freundlich in Empfang und vollgequatscht wurde :-D Es war wirklich zu niedlich mit anzusehen und machte Nora und ihrem Mann das Herz gewiss ein klitzekleines Stückchen leichter.
Wir tranken noch gemeinsam einen Kaffee und beobachteten Charly in seinem neuen Heim, Bilder wurden geknipst und am Ende flossen Tränchen bei Nora und ihrem Mann. So ein Abschied ist natürlich
schwer und die Tränchen zeigten noch einmal mehr wie lieb sie ihn hatten. Die Entscheidung, die sie für Charly getroffen haben, zeugt von wirklicher Tierliebe und ich bin den beiden unendlich
dankbar für ihr Vertrauen. Auch die Schutzgebühr lehnten sie ab, da sie einfach so froh waren, dass er nun ein solches Leben, dass die sich so sehr für ihn wünschten, führen darf.
Der kleine Mann lebte sich hier so schnell ein, es war als wäre er immer schon da gewesen. Er ist überaus freundlich und friedlich mit seinem Artgenossen, quasselt gern was das Zeig hält, ist nie
in Streitereien verwickelt und genießt irgendwie nur das Sein. Kaum ein paar Tage hier, hatte er mit seiner liebenswerten Art auch schon das Herz unseres Vatertagskükens erobert (die eigentlich
Teil des Harems von Mikey war). Die beiden scheinen ineinander die große Liebe gefunden zu haben und trotz seiner Arthrose wurden Puschelversuche gestartet, was aber eher ausschaut als versuche
er sich auf einem Surfbrett zu halten :-P Tut der Liebe allerdings keinen Abbruch, hier zählen die inneren Werte und die passen halt einfach. Ich hoffe von Herzen, dass uns dieser liebenswerte
Kerl noch viele Jahre erhalten und erfreuen wird. Nachfolgend noch eine kleine Bildergalerie, beginnend mit dem Tag der Abreise in Hamburg). Die Bilder hat mir Nora lieberweise zur Verfügung
gestellt.