Diese beiden sanften Riesen sind im Jahr 2023 bei uns eingezogen, nachdem ich schon lange wieder den Wunsch nach einen Nymphensittichpaar hegte. Ich fand sie über eine Anzeige und sie erinnerten mich sofort an Nikey und Bonçuk aus meiner Zeit in Hamburg. Als wir sie besuchten zum Kennenlernen (war nicht davon ausgegangen, dass wir sie da schon mitnehmen durften), passte die Chemie zwischen ihrem Frauchen und uns einfach sofort, den Interessenten die nach uns kommen sollten wurde kurzerhand abgesagt. Somit ging es mit den beiden im Gepäck zunächst zu Freunden von uns, die auf halber Strecke wohnten zu einem lang geplanten Grillnachmittag (hier verbrachten sie die Zeit in einem ruhigen und verschlossenen Zimmer im Wohnhaus) und danach auf direktem Wege heim und in den Wintergarten. Sie staunten nicht schlecht, als sie plötzlich in einer für sie riesigen Voliere saßen (Madeira Double), bis dato kannten sie nur Käfighaltung mit Freiflug im Hauswirtschaftsraum.
Sie lebten sich wahnsinnig schnell ein und mir kam es vor, als wären sie schon immer da gewesen, lag wahrscheinlich auch an ihrer Ähnlichkeit zu
meinen alten Nymphen. Allgemein sind Nymphen verglichen mit den Wellis ja die eher gemächlicheren Typen, man bekommt von ihnen kaum etwas mit, ausgenommen wenn Tapsi das Balzen anfängt und seiner
Taja lauthals ins Ohr jodelt :-D Mir klappen da ja fast die Fußnägel hoch, Taja jedoch ist stets hin und weg von ihrem Göttergatten. Soll ja im Idealfall auch so sein. Beide kommen auf die Hand,
sind sehr freundlich und Taja lässt sich zu gern am Kopf von mir kraulen. Findet Tapsi dann immer nicht so prickelnd und hackt seine Liebste, was von mir dann aber mit einer Ermahnung quittiert
wird à la du kraulst sie anscheinend nicht ausgiebig genug mein Lieber.
Nachdem die beiden ein halbes Jahr hier waren, spielte ich immer häufiger mit dem Gedanken sie einmal zur Brut anzusetzen. Ich hatte sie einfach so lieb gewonnen und wollte ihr Erbe hier fortführen. Ich ließ also einen Nymphensittichnistkasten bei einem hervorragenden Tischler anfertigen, den ich ihnen einige Wochen später zur Verfügung stellte, nachdem sie am Ostersonntag vor unser aller Augen eine FSK 18 Darbietung in der Voliere zur Schau gaben. Im Mai 2024 begann Taja schließlich mit dem ersten Gelege ihrer Lebens (meines Wissens nach, leider weiß ich auch über das Alter der beiden nichts). Es lief alles wie am Schnürchen, einziges Problem für mich war, dass der sonst so friedfertige Tapsi wahrlich zu einem Kampfschlumpf mutierte. Er war aggressiv und angriffslustig, selbst der Futter-und Wassernapftausch erwies sich als brisante Angelegenheit. Ergo konnte ich entsprechend die von mir so geschätzte Nistkastenkontrolle und das Durchnummerieren der Eier nicht wie gewohnt durchführen. Nymphensittiche wechseln sich bei der Brut ab müsst ihr wissen, Tapsi und Taja saßen zu gleichen Teilen auf den Eier, gänzlich anders als bei den Wellensittichen.
Obwohl alle Eier befruchtet waren, schlüpfte letztendlich nur 1 Küken in dieser ersten Brut, doch es wuchs und gedieh prächtig. Es war einfach
wundervoll seine Entwicklung Tag für Tag zu beobachten und seine Eltern kümmerten sich wirklich vorbildlich um Pupsi (fragt nicht, aus irgend einem Grund hab ich es von Anbeginn an so genannt),
kein Rupfen oder Nichtversorgen. Gut mit exakt 4 Wochen wollten die beiden anscheinend wieder loslegen und halfen, zumindest vermute ich das, ein wenig nach mit dem Verlassen des Nistkastens, was
Pupsi allerdings mit Fassung trug und auch weiter von Papa mit Futter versorgt wurde. Ich denke auch zukünftige Bruten werden sie mit der gleichen Bravour meistern und dann wird hier sicher auch
mal das ein oder andere Hottentotten-Nymphensittichküken ein liebevolles und artgerechtes neues Zuhause suchen.